So hat der Liederkranz Aulendorf die Pandemie überstanden

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Johann Straub, der Vorsitzende des Liederkranzes Aulendorf, freut sich, dass nun wieder Proben möglich sind. Der Verein bereitet sich auf die Feier seines 140-jährigen Bestehens vor. (Foto: Claudia Buchmüller)

Die zwei Jahre andauernde Pandemie ist für viele eine Herausforderung gewesen, aber auch besonders für Vereine und Gruppen. Wie hat der Liederkranz Aulendorf die Zeit der Lockdowns und der sich immer wieder ändernden Corona-Regeln überstanden? Und was plant der Verein für die Zukunft? Claudia Buchmüller hat mit Johann Straub, dem ehrenamtlichen Vorsitzenden des Vereins, über die Pandemiezeit und die Zukunftspläne des Liederkranzes gesprochen.

„Liederkranz Aulendorf singt wieder“ – so lautete Mitte März eine Kurzmitteilung in der „Schwäbischen Zeitung“. Die Freude bei den aktiven Sängern währte jedoch nur kurz. Noch bevor die erste Singstunde im Probelokal der Grundschule stattfinden konnte, haben Sie eine erneute Zwangspause bekannt gegeben. Was war der Grund dafür, da doch das Singen ohne Maske in geschlossenen Räumen wieder erlaubt war?

Die hohen Inzidenzen im Landkreis und zahlreiche Krankheitsfälle im Umfeld waren hierfür ausschlaggebend. Immerhin zählen die 30 Aktiven mit einem Durchschnittsalter von 78 Jahren durchweg zur Hochrisikogruppe und mit Maske zu singen wollte ich meinen Leuten nicht zumuten. Erstens bekommt man schlecht Luft und mit dem vorgeschriebenen Abstand klingt es nicht wirklich gut – das wäre alles zu mühsam gewesen. Neben der Verantwortung der Vorstandschaft standen auch die Bedenken vieler Mitglieder im Raum, unter diesen Voraussetzungen zur Singstunde zu kommen. Da war es besser, die Proben noch einmal zu verschieben.Umso glücklicher sind wir, dass wir jetzt wieder in unseren angestammten Räumen in der Grundschule Aulendorf singen können. Die ersten Singstunden fanden bereits statt.

Zwei Jahre ohne Singstunde, ohne öffentliche Auftritte und anderweitige soziale Aktivitäten – Was macht das mit den Mitgliedern?

Die wöchentlichen Treffen während und nach der Singstunde fehlten unglaublich. Wir singen ja alle total gerne. Nicht umsonst sagen unsere Sänger und Sängerinnen nach der Singstunde oft „Das hat so gut getan“. Neben dem Gemeinschaftserlebnis, im Chor zu singen, spielt auch der Gesundheitsaspekt eine Rolle. Singen tut einfach gut, von der Atemtechnik über die Konzentration und das Erfolgserlebnis nach einem Auftritt. Nur wenige Chormitglieder hatten in den letzten beiden Jahren die Möglichkeit bei Gottesdiensten in der katholischen Kirche St. Martin mitzuwirken. Zudem sind ja all unsere sonstigen Aktivitäten, angefangen beim Fasnetsabend über die Wanderung am 1. Mai, den Auftritten in den hiesigen Kurkliniken, der Serenade im Schlossinnenhof bis hin zur Nikolaus- und Adventsfeier weggefallen. So lagen die sozialen Aspekte über die ganze Coronazeit leider auf Eis.

Wie hat Corona die finanzielle Situation des Vereins beeinflusst?

Unsere Haupteinnahmen waren neben den Mitgliedsbeiträgen stets das jährliche Serenadenkonzert. Zuschüsse des Oberschwäbischen Chorverbandes halfen teilweise, den Ausfall der letzten beiden Jahre zu kompensieren, muss doch etwa die Dirigentin durchgehend bezahlt werden. Also, die Finanzen sind nicht gerade üppig und wir mussten Rücklagen vergangener Jahre angreifen. Gut, dass die Vorstandsmitglieder unseres Vereins alle ehrenamtlich tätig sind, sonst wäre die finanzielle Situation weit schlimmer.

Wie geht es weiter mit dem Liederkranz?

Wir sind froh, dass wir im April wieder mit den Singstunden beginnen konnten. Immerhin steht das Jubiläum zum 140-jährigen Bestehen des Vereins bevor, das wir feierlich begehen möchten. Die ersten Planungen hierfür laufen bereits und dazu gehört in erster Linie, dass wir ein ansprechendes Liedprogramm einüben. Der feierliche Gottesdienst findet am 17. Juli in der Pfarrkirche St. Martin in Aulendorf statt. Diesen Gottesdienst werden wir mit unseren Liedern begleiten. Dafür proben wir aktuell. Mein größter Wunsch für die Zukunft ist es, dass wir für unseren gemischten Chor neue Sängerinnen und Sänger gewinnen können, die Freude am Gesang und geselligen Aktivitäten mitbringen. Wer Lust hat mitzusingen, ist herzlich willkommen.